Anlässlich des Geburtstages von Anne Frank (1929-1945), der sich am Donnerstag, 12. Juni 2025, jährte, fand am Julius-Stursberg-Gymnasium eine von Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs ausgerichtete Gedenkstunde statt, angeleitet und unterstützt durch die Schulpfarrerin und Religionslehrerin Iris Christofzik, ihre Fachkollegin Isabella Frenck und den versierten Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs, die im letzten Schuljahr diese Gedenkfeier gestalteten.
Zu Beginn stimmte das besinnliche Klavierspiel von Kristina Ebert (9c) die Anwesenden, darunter auch Claudia Wilke und Günter Zeller, stellvertretende/r Bürgermeister/in von Neukirchen-Vluyn, und Hedda Engbers, die Schulleiterin des JSG, sowie Gäste des Moerser Kirchenkreises aus Rwanda, darauf ein, dass Anne Frank ein Schicksal erlitten hat, an das es sich alljährlich zu erinnern lohnt. Gerade heutzutage, in einer Zeit, in der Antisemitismus, Diskriminierung und Intoleranz wieder aufkeimt und sich sogar anschickt, in der Mitte der Gesellschaft salonfähig werden zu wollen, ist es umso wichtiger, dass sich gerade junge Menschen mit dem Leben und Leiden der Anne Frank beschäftigen.
Und wie beeindruckend und berührend eine solch intensive Auseinandersetzung sein kann und was für ein kreatives Potenzial und hohes Reflexionsniveau dabei zustande kommt, haben die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler derart unter Beweis gestellt, dass alle Anwesenden zutiefst berührt und sowohl Hedda Engbers als auch die stellvertretende Bürgermeisterin (fast) zu Tränen gerührt wurden. Ein effektvoll inszeniertes Schattenspiel, eine Performance des Kunstkurses des 10. Jahrgangs von Lara Burr-Evans, auf dem Klavier begleitet von Nina Nederloff (10a), führte prägnant ein in Anne Franks Leben im beengten Versteck, ihre Leidenschaft für das (Tagebuch-)Schreiben und letztlich ihre dramatische Deportation.
Vorgetragen wurden nicht nur bedeutende Abschnitte aus ihrem legendären Tagebuch, sondern diese wurden von den Schülerinnen und Schülern auch persönlich kommentiert, insbesondere unter der Schwerpunktsetzung ‚Freiheit‘ bzw. ‚Unfreiheit‘, was die individuelle Betroffenheit, die diese Tagebuchauszüge auslösen, und deren Aktualitätswert für die (fast) gleichaltrigen Jugendlichen verdeutlicht.
Doch vor allem die Hoffnung, dass dieses Erinnern an Anne Franks Schicksal zu einem ‚Nie wieder!‘ führt, dominierte letztlich die Gedenkstunde, und nicht nur Trauer und schon gar keine Resignation. Diese Hoffnung wurde wundervoll hervorgehoben durch die musikalischen Beiträge, beispielsweise durch John Lennons „Imagine“, gesungen vom VIP-Chor der JSG-Musiklehrerin Daniela Rohloff, die auch selbst auf dem Klavier den Solo-Gesang der Schülerin Lara Porteous (9d) begleitete, und ebenso durch Lilly Janßens (9c) beeindruckendes Klavierspiel.
Aber auch in der abschließenden Dankesrede der Schulleiterin wurde letztendlich dieser Optimismus aufgegriffen, indem sie ihre tiefempfundene und zum Ausdruck gebrachte Begeisterung und ihren Stolz über das von allen Beteiligten Geleistete betonte, wobei ganz zum Schluss diese Hoffnung sogar unterstützt durch eine spontane Ansprache von Bienvenu Musabyimana, des rwandischen Superintendenten aus dem Moerser Partnerschaftskirchkreis Kigali, eine kurze Rede, die Christian Berges, verantwortlich für das Rwanda-Projekt und die Rwanda-Partnerschaft des JSG und des Moerser Kirchenkreises, zuvor mit Erläuterungen zum Genozid, der in den 1990er Jahre in Rwanda stattgefunden hatte, vorbereitete und dann aus dem Französischen simultan übersetzte, und die gleichfalls ausdrücklich das Motto „Never again“ in den Mittelpunkt stellte.
Als nachhaltiger Impuls lädt die Ausstellung der zahlreichen und sehr interessanten, zum Anne-Frank-Gedenktag der 9er JSG-Kunstkurse von Lisa Reckmann angefertigten Plakate und weiterer Kunstobjekte, Resultate der Projektarbeit zum Gedenktag, die ebenfalls eine ganz persönliche und individuelle Auseinandersetzung mit Anne Franks Schicksal veranschaulichen, noch bis zum Schuljahrsende in der Schulstraße des JSG die ganze Schulgemeinde zur Betrachtung und weiteren Reflexion ein.