JSG - Julius-Stursberg-Gymnasium Neukirchen-Vluyn Julius-Stursberg-Gymnasium

Aktuelles

Bericht zur Auschwitz-Fahrt
14. Februar 2024


Liebe Schulgemeinschaft,

wir, der Projektkurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 12 des Julius-Stursberg-Gymnasiums, möchten kurz über unsere Fahrt nach Oswiencim berichten. Der polnische Ort legt, verständlicher Weise, größten Wert darauf, nicht als Auschwitz – zu dem ihn die Nationalsozialisten machten – bezeichnet zu werden. Die Besuche im Stammlager und Auschwitz-Birkenau haben uns nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch zum Nachdenken über aktuelle Entwicklungen geführt.

Es ist erschreckend zu beobachten, wie das Erinnern an den Holocaust in immer weitere Ferne zu rücken scheint – sogar vor Ort ist das Hineinfühlen in die Situation schwierig. Wir sehen Barackenreste, die Habseligkeiten ehemaliger Inhaftierter, Zahlen und Zeitzeugenberichte. Aber wie kann es sein, dass an dieser Stelle eine Million Menschen auf grausamste Weise umgebracht wurden? Warum ergreift uns die Situation emotional nicht so, wie wir und viele andere es von uns erwarten? Wir wissen, dass es ausgesprochen schlimm war, aber … es ist einfach so weit weg …

Besonders dankbar sind wir, dass wir mit einer der letzten Zeitzeuginnen, Lidia Maksymovicz, sprechen durften. Sie war eines der „Mengele Kinder“, mit denen der KZ-Arzt Experimente durchführte. Ihre persönlichen Erfahrungen haben uns nachhaltig beeindruckt und uns eine persönliche Perspektive auf die Geschichte eröffnet, die Büchern und Ausstellungsgegenständen oft fehlt. Da kommen wir der Situation schon näher. Die Dringlichkeit, die erlernten Informationen weiterzugeben, ist uns bewusst geworden. Es ist von entscheidender Bedeutung, Unwissenheit zu bekämpfen und sich einzufühlen, auch wenn es schwerfällt.

Die Bitte von Frau Maksymovicz, sowie der Zeitzeugin, die wir bereits vor unserer Fahrt kennenlernen durften, Frau Weyl, bestärkt unser Engagement, das erhaltene Wissen zu teilen und die Erinnerung an die Geschichte lebendig zu halten. Die Aktualität des Themas Holocaust zeigt sich vor allem in den letzten Wochen nach dem Bekanntwerden rechtsextremistischer „Remigrations-Pläne“. Wir wollen helfen, durch Aufklärung und Erinnerung einen Beitrag zur Gestaltung einer besseren Zukunft zu leisten. Deshalb beteiligen wir uns an unserer Schule jetzt an einem Projekt, bei dem wir unsere Erfahrungen an jüngere Schülerinnen und Schüler hoffentlich weitergeben können.

Wir bedanken uns beim Förderverein, beim Lions-Club und beim Kirchenkreis Moers für die finanzielle Unterstützung unserer Fahrt.

 

Der Projektkurs Q2, Julius-Stursberg-Gymnasium