JSG - Julius-Stursberg-Gymnasium Neukirchen-Vluyn Julius-Stursberg-Gymnasium

Aktuelles

Projektkursfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz
09. Februar 2023


Mit großzügiger Unterstützung des Fördervereins, des Kirchenkreises Moers und der Lions, sowie begleitet von der Stätte der Begegnung Vlotho, konnte nach Ersatzveranstaltungen in den letzten beiden Jahren endlich wieder unsere Projektkursfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz stattfinden.

22 Schüler*innen machten sich auf den Weg, sich vor Ort mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte hautnah auseinanderzusetzen. Obwohl alle Teilnehmer*innen im Projektkurs Sozialwissenschaften zum Thema „…, dass Auschwitz nicht noch einmal sei“ oder den Geschichtskursen der Jahrgangsstufe 12 ausführlich theoretisch vorbereitet waren, zeigte sich erneut, wie wichtig eine direkte Begegnung mit diesem Ort sein kann.

Allein schon die Größe des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz II (Birkenau) beeindruckte alle Mitfahrenden. Hinzu kamen die Ausstellungsstücke, wie z.B. die Tür einer der Gaskammern, die in den Ruinen der von den Nazis vor Kriegende zerstörten Gaskammer geborgen werden konnte, oder riesige Mengen an Brillen, Kämmen, Schuhen, Schüsseln und anderen Alltagsgegenständen, die den Gefangenen abgenommen und systematisch in großen Hallen sortiert und weiterverwertet wurden. Vor Ort konnten die Mitfahrenden die Abläufe und Größenordnung des von den Nazis komplett durchorganisierten Vernichtungsprozesses besser nachvollziehen, wobei sich alle Beteiligten einig waren, dass sie von einem Verstehen dieser unfassbaren Ereignisse weit entfernt sind.

Neben der Besichtigung der Lager Auschwitz I und II fand auch ein Zeitzeuginnengespräch mit Lydia Maksymovicz statt, die als eines der Kinder des als „Todesengel von Auschwitz“ bekannten KZ-Lagerarztes Dr. Joseph Mengele für Versuche im KZ missbraucht wurde. Sie erzählte uns eindrucksvoll davon, wie ihre Mutter sie unter größter Gefahr im Lager mit Zusatzessen versorgte und erst lange nach der Befreiung des Lagers über ihre eintätowierte Häftlingsnummer ein Wiedersehen mit der Mutter möglich wurde. Lydias Mutter war kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee auf einen der berüchtigten Todesmärsche geschickt worden, während die Kinder allein im Lager zurückgelassen wurden. Das Kind war zu klein, um Hinweise auf die Namen seiner Eltern zu geben, und kam erst als junge Frau darauf, mithilfe ihrer Häftlingsnummer bei Hilfsorganisationen zu erfragen, ob nach ihr gesucht würde.  Diese Suche hatte Erfolg!

Andere Vertiefungsangebote, wie z.B. die Auseinandersetzung mit Kunst im Lager, mit dem Sonderkommando, welches für die Vernichtungsaktionen an der Gaskammer zuständig war, und auch die Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben in der Umgebung des Lagers komplettierten die Eindrücke. In Krakau wurde noch das jüdische Viertel besichtigt und mit einem Essen in einem jüdischen Restaurant bei traditioneller Klezmer-Livemusik beendeten wir die Woche in Polen.

Allen Unterstützern unserer Fahrt danken wir sehr dafür, dass sie den Schüler*innen der Q2 erneut diese Möglichkeit gegeben haben.