Unser Lateinkurs unternahm unter der Leitung von Herrn Reising und Frau Strerath eine dreitägige Reise nach Trier. Trier, in römischer Zeit Augusta Treverorum genannt, ist die älteste Stadt Deutschlands. Früher wurde sie aufgrund ihrer Größe und ihres Rom ähnelnden Aufbaus, auch Roma Secunda genannt. Dort befinden sich viele Überreste von alten, römischen Gebäuden, die bis heute noch gut erhalten sind.
1. Tag
Am Montagmorgen ging es früh los. Um halb 6 haben wir uns in Moers am Bahnhof getroffen und sind mit dem Zug nach Trier gefahren. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Jugendherberge ging es auch direkt los.
Zuerst besichtigten wir die Altstadt und nach einer Mittagspause haben wir uns die Konstantin- Basilika angeguckt. Diese ist ein sehr hohes Gebäude und obwohl sie als Basilika bezeichnet wird, weicht ihr Aufbau von typischen Merkmalen, wie zum Beispiel den Seitenschiffen, ab. Sie wurde von Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert errichtet und diente als Audienzhalle für die römischen Kaiser. Heutzutage wird sie als Kirche benutzt.
Danach bekamen wir eine Führung durch den beeindruckenden St. Peter Dom. Wir haben erfahren, dass der Dom in verschiedenen Jahrhunderten und somit verschiedenen Stilen gebaut wurde. Dies ist sowohl innen als auch außen an den verschiedenen Bauweisen zu erkennen. Im Inneren waren sogar noch alte Bauteile früherer Zusammensetzungen der Domkirche zu sehen. Ein Kurzfilm über den Dom rundete die Führung ab.
Gegen 18 Uhr waren wir zurück in der Jugendherberge und nach einem gemeinsamen Abendessen ließen wir den Abend an der Mosel ausklingen.
2. Tag
Morgens sind wir nach dem Frühstück, um 8 Uhr, zu unserem ersten Programmpunkt gelaufen, zur Besichtigung der Porta Nigra. Diese ist mit etwa 33 Meter Höhe das wahrscheinlich größte noch erhaltene Stadttor des römischen Reiches. Bei der Besichtigung wurden wir in jedem Stockwerk aufs Neue überrascht, sei es von einem Zenturio, der Geschichte von St. Martin, einem eingesperrten Eremiten oder herumfliegenden Tauben. Zusätzlich konnten wir den Anbau der Porta Nigra erforschen, der eine für damalige Kirchen typische Apsis vorwies. Dieser kirchliche Anbau ist ein Grund dafür, warum das Tor heute noch so gut erhalten ist. Danach sind wir direkt weiter zum Amphitheater gegangen. Dort besichtigten wir einerseits die unterirdischen Gänge, in welchen sich vor allem Sklaven, wilde Tiere und Gladiatoren aufgehalten haben und andererseits schauten wir uns die Tribünen näher an, die uns nicht nur gute Sicht auf die Arena darboten, sondern auch auf die umliegenden Weinberge und die Stadt. Nach diesem Programmpunkt war es Zeit für eine Pause. Diese verbrachten wir in der Stadt und aßen gemeinsam beim Italiener.
Mit neuer Motivation gingen wir durch den kaiserlichen Garten zum Landesmuseum, wo wir durch eine Führung die Geschichte der Stadt, von der Bronzezeit bis heute, erklärt bekamen. Besonders interessant waren die imposanten Grabmäler, die verschiedenen Statuen der antiken Götter und der vor 30 Jahren gefundene Goldschatz. Über unser Grundwissen hinaus gingen die Tatsachen, dass alles im römischen Reich äußerst farbenfroh gestaltet war und, dass die Mosaikkunst ein typisches Merkmal der Römer darstellt. Nach dem langen, aber interessanten Museumsrundgang gingen wir zum vorerst letzten Programmpunkt dieses Tages, den Barbarathermen. Da Trier nach römischem Vorbild gebaut wurde, weist es drei Thermen auf. Die Barbarathermen sind davon die größten in Trier und die zweitgrößten im ganzen römischen Reich. Das Areal war ungefähr so groß wie acht Fußballfelder und konnte bis zu 5000 Menschen aufnehmen, welche dort umsonst oder sehr günstig baden, Sport machen oder sich massieren lassen konnten.
Auf dem Rückweg zur Herberge machten wir noch einen Zwischenstopp an der Römerbrücke, die heute noch genutzt wird. Daran sieht man wieder einmal, dass römische Bauten deutlich länger halten als heutige Bauwerke. Das kann unter anderem an der speziellen Zusammensetzung von „opus caementicium“ liegen, was die Römer als Zement nutzten. Nach dem gemeinsamen Abendessen haben wir uns ans Ufer der Mosel gesetzt und den langen, anstrengenden Tag, der uns mit 25000 Schritten geprägt hat, mit einem Kartenspiel ausklingen lassen.
3. Tag
Am heutigen Tag endete unsere aufregende Reise in Trier. Nach einem ausgiebigen Frühstück um acht Uhr morgens, machten wir uns auf den Weg zum ersten Programmpunkt auf unserer Liste, den Kaiserthermen. Dort bekamen wir eine umfangreiche Führung durch die noch gut erhaltenen Thermen und durch die unterirdischen Gänge. Uns wurde erzählt, dass der Kaiser damals die Thermen für die Bürger gespendet hatte, damit sie für wenig oder gar kein Geld ihre Freizeit dort verbringen konnten. Man konnte dort natürlich baden und sich pflegen, aber auch Sport treiben, sich massieren lassen, sich mit Freunden treffen und noch viele andere Dingen. Um dies aber möglich zu machen, mussten die Sklaven unter der Anlage in engen Gängen die Kessel für das warme Wasser erhitzen. Sie mussten unter unmenschlichen Bedingungen dort unten arbeiten. Aber ob diese Anlage überhaupt als Therme genutzt wurde, weiß man nicht. Man weiß, dass sie zu einer Kaserne umgebaut wurde. Nach diesen vielen Infos und einem kurzen Überblick über die Thermen sind wir zu den Thermen am Viehmarkt gegangen. Nach der Besichtigung war es nun Zeit für unsere letzte Pause. Danach gingen wir in die Jugendherberge um unsere Sachen zu holen und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach einer aufregenden Zugfahrt mit vielen Gesprächen und viel Lachen kamen wir schließlich abends in Duisburg an. Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen nach einer schönen und spannenden kurzen Reise nach Hause.