In diesem Jahr konnte Frau Weyl, die schon viele Jahre am JSG Ihre Geschichte erzählt, wieder persönlich in unserer Aula sprechen.
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 12 waren sichtlich beeindruckt von der 89-Jährigen, die ihre Kindheit im Lager Westerborg verbringen musste.
Gerade die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10, die im letzten Jahr noch ein großes Projekt zu Anne Frank durchgeführt hatten, waren sehr betroffen, als sie hörten, dass Frau Weyl insgesamt fünf Mal vor der Deportation in ein Vernichtungslager gerettet wurde. Mal war es ein Freund der Familie, der die Weyls heimlich von der Liste herunterstrich. Ein Fliegeralarm und Bombardement sorgten auch einmal dafür, dass ein Transport nach Auschwitz, für den man bereits am Zug wartete, nicht stattfinden konnte. Die letzte Rettung (von der Frau Weyl auch noch gar nicht lange weiß, weil ein Historiker sie darauf erst kürzlich hinwies) geschah kurz vor Ende des Krieges:
Es existieren Aufzeichnungen, dass die Weyls wieder hätten in den Osten transportiert werden sollen. Die Züge fuhren aber nicht mehr, weil die Niederländer die Bahnstrecken boykottierten. Im letzten Zug, der das Lager verlassen hat saß Anne Frank. In dem ersten danach hätte Frau Weyl sitzen sollen…
Die Lebensgeschichte von Frau Weyl, aber auch ihre zugewandte Art, mit der sie den Schülerinnen und Schülern begegnet und für Toleranz und Menschlichkeit wirbt, hat das Zeitzeugengespräch sehr wertvoll für alle Teilnehmer gemacht.
Wir bedanken uns bei Frau Weyl für ihre unermüdliche Arbeit gegen das Vergessen.